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Das Vergrößerungsglas konzentriert die Aufmerksamkeit auf allen Courts von Turkish Airlines Euroleague und untersucht jede Woche, durch seine Basketball-Objektiv nur die interessantesten Spiele, die eine echte Show in größter Wettbewerb Europas veranstalten!
Bamberg töten Olympiacos
Überwältigt von der verrückten Aufholjagd samt Happy End gegen Olympiakos fand Andrea Trinchieri große Worte für seine Brose Baskets aus Bamberg. Wir haben Geschichte geschrieben. Ganz einfach, meinte der Trainer mit dem ihm eigenen Hang zu Dramatik und Übertreibung.
Dass die Glücksgefühle nach dem 72:71 über Piräus beim routinierten Italiener überhandnahmen, war verständlich. Seine Schützlinge hatten nämlich nicht nur für ein irres Basketball-Spektakel gesorgt, sondern sich auch die Chance auf den großen Coup in der Euroleague erhalten. Und der wäre für den deutschen Meister dann tatsächlich historisch.
Durch den vierten Sieg im zehnten Zwischenrundenspiel können die Bamberger weiterhin das Viertelfinale erreichen, in das die besten vier Teams der Achtergruppe aufsteigen. Das Comeback gegen den dreimaligen Champion der Basketball-Königsklasse in den letzten zwei Minuten macht Mut für die entscheidenden Spiele. Da bleibt Bamberg weiter Außenseiter, etwa gegen die Moskauer Titelanwärter Chimki und ZSKA in den anstehenden Heimspielen und auch auswärts beim FC Barcelona. Zum Schluss kommt Laboral Vitoria Gasteiz aus dem Baskenland nach Bamberg.
Topscorer der Gäste ist der 2,03 Meter große Weltenbummler Suleiman Braimoh mit knapp 13 Punkten im Schnitt pro Spiel. Der Absolvent der Rice University in Houston spielte mit seinen 26 Jahren bereits auf sechs Kontinenten professionell Basketball. Nur ein Engagement in Afrika fehlt ihm noch, um die Weltumrundung zu komplettieren. Als zweiterfolgreichster Punktesammler folgt ihm Rookie Gabriel Olaseni mit 12,3 Punkten im Schnitt. Mit 7,5 Rebounds pro Partie greift Olaseni außerdem mit Abstand die meisten freien Bälle ab. Der Center begann seine professionelle Karriere in dieser Saison bei den Brose Baskets, konnte seine Stärken im Ensemble von Andrea Trinchieri aber nur ansatzweise entfalten und wurde in der Folge vom deutschen Meister bis zum Saisonende an die GIESSEN46ers ausgeliehen. Er folgte dem deutschen Nationalspieler Karsten Tadda, der im Oktober ebenfalls von Bamberg nach Gießen wechselte. Leader auf dem Feld ist für den Aufsteiger mit fünf Assists pro Spiel der vom Nürnberger ProA-Team gekommene Point Guard Braydon Hobbs. Der 1,96m große Allrounder steuert außerdem über zehn Punkte im Schnitt bei und sammelt fünf Rebounds für seine Farbe ein. Apropos ProA: Insgesamt sieben Spieler aus der Aufstiegsmannschaft zeigen in dieser Saison in der Beko BBL, dass sie auch in der höchsten deutschen Spielklasse bestehen können.
Die Brose Baskets haben schmerzlich erfahren, wie gefährlich die 46ers sein können. Am dritten Spieltag der aktuellen Saison unterlag die Trinchieri-Truppe in Gießen mit 80:81. Das zweite Team kam mit den Fraport Skyliners ebenfalls aus Hessen. Diese Scharte wetzten die Brose Baskets am vorletzten Spieltag durch ein 78:51 bereits souverän aus. Die Halbfinal-Serie 2005 endete übrigens 3:1 für die Bamberger, die nach einem 3:2 über Frankfurt am Ende ihre erste Meisterschaft feiern konnten.
Bereits am Donnerstag geht es für die Brose Baskets auf europäischer Ebene mit dem Late-Night-Event-Spiel gegen Khimki Moscow Region weiter. Jump ist aufgrund einer Live-Übertragung im russischen Fernsehen erst um 22:00 Uhr. Die Türen zur Arena öffnen bereits um 20:00 Uhr. Eine Happy Hour, dazu Getränke-Specials und Livemusik verkürzen die Wartezeit. Das ausführliche Vorprogramm stellen wir am kommenden Dienstag vor.