By Aris Barkas/ barkas@eurohoops.net
Das IOC lässt die Mitglieder seiner ehrenwerten Familie nicht fallen. Und so durfte Issa Hayatou nach dem Sieg der brasilianischen Fußballer im Endspiel gegen Deutschland die Siegerehrung vornehmen. Das IOC-Mitglied aus Kamerun ist ein Prachtexemplar von Sportpolitiker. Vor Jahren wurde er der Bestechung überführt.
Hayatou ist auch ein hochrangiger Funktionär der Fifa, er war im vorigen Jahr sogar mal kurz deren Präsident. Daher ist er leider ungeeignet für den Wettkampf, den sich die beiden wichtigsten Sportorganisationen der Welt gerade um die Frage liefern, wer die größeren Gauner in seinen Reihen hat. Hayatou gehört ja zu beiden. Noch hat die Fifa in diesem spannenden Wettkampf einen Vorsprung. Doch sie muss aufpassen. Das IOC hat in den vergangenen Wochen mächtig aufgeholt. Nicht auszuschließen, dass die Herren der Ringe dem Fußball bald den Rang ablaufen.
Der 71-Jährige war am Mittwoch dort festgenommen worden. Das Irische Olympische Komitee teilte mit, es werde vollständig kooperieren in Fragen der Ticketvergabe für die Spiele in Rio. Eine Firma, zu der Hickey Kontakte hat, soll Tickets an ein anderes Unternehmen vermittelt haben, das diese zu völlig überhöhten Preisen verkauft haben soll. Für die Eröffnungsfeier sollen Tickets für bis zu acht Tausend Dollar angeboten worden sein. Hickey ist Präsident des Europäischen Olympischen Komitees und gehört zum engsten Machtzirkel von Bach. Der 71-Jährige war am Mittwoch in seinem Hotel festgenommen worden. Nach einem Krankenhausaufenthalt wurde er am Donnerstag zum Verhör auf eine Polizeiwache gebracht. Seit Freitag ist er im Gefängnis. Laut Polizeiangaben soll Hickey in den Verkauf überteuerter Eintrittskarten verwickelt sein. Die IOC-Ethikkommission sei in Kontakt mit den Behörden und verfolge die weitere Entwicklung des Falls, sagte Bach. Bislang sei Hickey noch nicht von einem Richter angehört worden. Für ihn gelte vorläufig die Unschuldsvermutung, betonte Bach. dpa