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Einer der wichtigsten Spieler der Brose Baskets hat nun seinen Abschied angekündigt: Brad Wanamaker bedankte sich am Dienstag über Instagram beim Verein und all seinen Fans rund um Freakcity für unvergessliche zwei Jahre. Wo es nach den Brose Baskets hingehen soll, verriet der Point und Shooting Guard aber nicht. Im Raum stand ein Wechsel zu Darussafaka Dogus Istanbul.
„Ich möchte das höchste Level des Basketballs erreichen, bevor ich meine Karriere beende“, begründet Wanamaker seinen Weggang. Dass er das Trikot der Brose Baskets noch einmal über streift, schließt der MVP nicht aus. Aber jetzt müsse er erst einmal gehen. Seine Liebe zum Team und den Fans wird trotzdem für immer andauern, schreibt er weiter.
Wanamaker kam im Sommer 2014 aus der italienischen Liga in die Domstadt und wuchs von Spiel zu Spiel mehr in die ihm angedachte Führungsrolle. Der 26-Jährige zählte zu den Stützen des Teams und erhielt nach der Auszeichnung zum Finals-MVP 2015 zuletzt die Trophäe als wertvollster Spieler der Hauptrunde 2015/2016. Wohin Wanamaker wechselt, verriet er nicht. Nach Medienberichten soll er beim türkischen Erstligisten Darussafaka Istanbul anheuern. Der 26-Jährige wird aber auch von anderen Klubs umworben. In Bamberg hat Wanamaker noch einen Vertrag bis 2017. Er kann den Verein aber für eine Ablösesumme im mittleren sechsstelligen Bereich verlassen. Bei der Wahl zum MVP der regulären Saison zeigte sich, welche herausgehobene Stellung der US-Amerikaner auch in der Basketball-Bundesliga hat: Wanamaker gewann diese mit 132 Punkten. Damit lag er deutlich vor Jordan Theodore von den Fraport Skyliners Frankfurt und Bryce Taylor von Bayern München Das ist ganz gross, sagte Wanamaker dazu und fügte bescheiden an: „Du träumst als kleiner Junge immer davon, irgendwann einmal der beste Spieler der Liga zu sein. Der Titel jetzt bedeutet mir unglaublich viel. Er gehört aber zu großen Teilen meinem Coach und den Mitspielern.“
Wanamaker fordert von diesen, dass sie dem Erfolg des Teams alles unterordnen: „Wenn man selbstlos spielt, ist man ein Teamplayer und dann ist alles möglich“. Er lebt das selbst vor, aber seine Stärke kann mitunter auch seine Schwäche sein. Nachdem er im ersten Halbfinalmatch gegen Bayern München blass geblieben war, forderte Bambergs Coach Andrea Trinchieri mehr Egoismus von seinem Star. Dieser nahm den Hinweis auf, machte 28 Punkte und führte die Bayern phasenweise vor. „Wanamaker hat uns gekillt mit seinem Zug zum Korb“, meinte Bayerns Spieler Taylor hinterher.
Gerade in München dürfte Wanamaker mittlerweile als „rotes Tuch“ gelten. Vor zwei Jahren holten die hochgejazzten Basketballer der Bayern ihren ersten Meistertitel, die Ära der Bamberger schien zu Ende zu gehen. Doch der Verein machte sich auf die Suche nach neuem Spielermaterial und wurde in der Toskana fündig: Aus Pistoia holten sie Wanamaker. Der war im Jahr zuvor von Frankreichs Spitzenteam Limoges CSP abgeschoben worden, die Veranwortlichen in Bamberg hatten jedoch mal wieder ein glückliches Händchen und erkannten das Potenzial.
Beim deutschen Serienmeister entwickelte er sich schnell zum Leader, bereits in seiner ersten Saison führte er die Bamberger zur Meisterschaft. In der Finalserie hatte der neue Rivale und Titelverteidiger bei den heimstarken Bambergern gewonnen, Wanamaker wurde im zweiten Match zum Topscorer, Bamberg gewann auswärts, gewann die Serie und holte letztlich den Titel. Nebenbei wurde er auch zum „BBL Finals MVP“ gewählt.
Klar, dass die Bamberger ihren Star gerne halten würden: Sein Vertrag läuft aus, wie auch der, des anderen Stars , Janis Strelnieks. „Wir führen bereits einige Gespräche, aber es gibt noch nichts zu vermelden“, erklärte Geschäftsführer Rolf Beyer. Wanamaker macht keinen Hehl daraus, dass Bamberg für ihn nicht das Ende der Fahnenstange sein soll: „Basketball ist alles für mich. Es hat mich an Orte gebracht, von denen ich nie zu träumen gewagt habe.“ Die NBA ist nach wie vor der große Traum, auch wenn es bislang für den Mann aus Philadelphia nicht gereicht hat – 2011 war er im Draft, kein Team entschied sich für den Mann von der Universität Pittsburgh, also zog er nach Europa, wo er drei durchwachsene Jahre hatte bis er nach Bamberg kam. Von dpa.